Von Stevie Wonder zur Startbahn West

 

Von Katja Kullmann

 

Farben eines Lebens heißt das Buch in dem Donald Vaughn seine spannende Lebensgeschichte auf zwei Kontinenten erzählt (Nordend-verlag, 298 Seiten 13,80 Euro

 

 

1937 in der damaligen Industriemetrople Detroit, Michigan geboren, träumt er als Teenager davon, ein Sänger zu werden, wie so viele Jugendliche aus seiner Nachbarschaft, einem Viertel, in dem auch die „Four Tops“ groß wurden. Mit Anfang 20 verschlägt es ihn zur Armee, mit der er 1958 als G.I nach Deutschland kommt, in eine Kaserne in Frankfurt am Main. Mache Deutsch reagieren skeptisch auf seine Hautfarbe - doch viele Jüngere aus der rebellischen Nachkriegsgeneration feuen sich über die Anwesenheit der Amerikaner und die aufregende Kultur, die sie mitbringen. Vaughn verliebt sich in eine Einheimische, Maria. Die „Mischverbindung“ zwischen einem Schwarzen  und Weißen bringt anfangs Probleme mit sich, Alltagsrassismus, Anfeindungen. Doch Vaughn hat sich entschieden: Er verlässt die Armee, gründet mit Maria eine Familie und findet im Bauboom der Wirtschaftswunderjahre Arbeit als Technischer Zeichner Später studiert er zusätzlich noch Soziologie. Das Paar reist viel, lebt ein moderates Bohemeleben und nimmt an den Protesten gegen die Startbahn West teil. Schließlich landet Vaughn 1989 als Mitarbeiter im Frankfurt Amt für multi-kulturellen Angelegenheiten, der ersten deutschen Behörde dieser Art.

Auch heute, mit fast 80, ist Vaughns Neugier auf Politik und Kultur ungebrochen. Einer seiner Lieblingsregisseure ist Fatih Akin – weil der in seinem Filmen immer ehrlich ist, so kommt es mir jedenfalls vor“.

 

Katja Kullmann, Chefredektion, der Freitag

Katja Kullmann ist auch Autorin von  “Warum es heute so kompliziert ist, eine Haltung zu haben“

und „Rasende Ruinen: Wie Detroit sich neu erfindet“